Pädagogisches Konzept
Unsere Angebote beruhen auf einem Konzept, in das fundierte theoretische Grundlagen ebenso einfließen wie jahrelange Erfahrung und der Rat zahlreicher Experten. Wir wollen den Kindern Freude bereiten, ihnen schöne eindrucksvolle Erlebnisse ermöglichen und gleichzeitig ihren Eltern die Sicherheit geben, dass die Kinder in guten, liebevollen, qualifizierten Händen sind.
Theoretische Grundlagen
Das pädagogische Konzept der Abenteuercamps, das all unseren Veranstaltungen zugrunde liegt, besteht im Kern aus Elementen dreier pädagogischer Richtungen: der Erlebnispädagogik, der Umweltpädagogik und der geschlechtsbewussten Kinder- und Jugendarbeit. Diese Elemente greifen ineinander und ergeben zusammen einen ganzheitlichen Ansatz, der einen Beitrag zur Entwicklung und Entfaltung der Persönlichkeit der Kinder, die an unseren Veranstaltungen teilnehmen, leisten kann.
Erlebnispädagogik
Kinder ebenso wie Erwachsene lernen am nachhaltigsten nicht durch Instruktion sondern durch eigene Tätigkeit, durch eigene Erlebnisse. Zu den Lerninhalten zählen, neben der Vermittlung technischer materieller Fähigkeiten, insbesondere die Förderung der Erlebnisfähigkeit, des Selbstbewusstseins und der Eigentätigkeit. Es sollen physische, psychische und soziale Kompetenzen erworben werden.
- Betroffenheit und Bildungsinteresse der Menschen: Verantwortung für Gegenwart und Zukunft erkennen, zur Verantwortungsübernahme ermutigen.
- Geschichtlichkeit: Wie kommt es zu „unserem Platz in der Zeit“? Was können wir daraus lernen?
- Sinnes- und Wahrnehmungsschulung für andere Lebewesen, die Schönheit und das Leiden der Natur, für unser Handeln und dessen Folgen für die Natur.
- Ganzheitliche Bildung: Lernen mit „Herz, Hand und Kopf“
- Ausbildung von Urteilskraft: Urteilskraft ist nicht vorrangig eine Frage des Wissens, sondern der Werte. Das Wollen ist entscheidend.
- Handeln lernen: Handlungsräume: Natur, Alltag, Gesellschaft Orientierung auf eine phantasievolle, utopische Gestaltung der Zukunft: Wer keine Zukunft sieht, hat keine. Mut machen, sich eine phantasievolle Zukunft zu erschließen.
Von dieser Auffassung ausgehend, wird es zur Aufgabe von Pädagogen, Situationen zu gestalten, in denen Erlebnisse, d.h. Ereignisse, die mit einer Bedeutung für das Leben aufgeladen sind, wahrscheinlich werden. Erlebnisse lassen sich nicht erzwingen, und ihre Folgen sind nicht genau vorhersehbar. Jedoch lassen bestimmte Methoden Erlebnisse wahrscheinlich werden. Besonders wichtig ist, dass die Erlebnisse vom Kind selbst ausgehen müssen. Daher sind Freiwilligkeit er Teilnahme an Angeboten und das Anerkennen jedes einzelnen Kindes als ganz eigene Persönlichkeit oberste Prämissen dieses pädagogischen Ansatzes. Gleichzeitig wird aber auch jeder Mensch als Teil eines sozialen und ökologischen Systems verstanden. Daraus entwächst eine Verantwortung jedes Einzelnen für das System (die Gruppe, die Umwelt…).
Eine erlebnispädagogische Maxime ist das Lernen von Verantwortung durch Übernahme von Verantwortung.
Umweltpädagogik
Unsere kritische Umweltsituation ist hinlänglich bekannt. Oberstes ausgerufenes Ziel aller Umweltschützer ist die umweltverträgliche und nachhaltig wirtschaftende Gesellschaft. Dem Bereich der Erziehung wird eine Schlüsselrolle beigemessen, um den notwendigen gesellschaftlichen Wertewandel einzuleiten und zu unterstützen. Einseitige pädagogische Konzepte werden dieser Herausforderung nicht gerecht, da das Gefüge von Einflussfaktoren, die letztendlich zu umweltfreundlichem Handeln führen, sehr komplex ist. Daher verfolgt das Konzept der Abenteuercamps einen „multidimensionalen“ Ansatz. Eine dieser Dimensionen ist der schon angesprochene erlebnispädagogische Rahmen. Wer in der Natur erlebnispädagogische Aktivitäten betreibt, muss sich der Verantwortung für den Schutz der Natur bewusst sein. Umweltschutz ist zu einer wichtigen Aufgabe für die gesamte Menschheit geworden. Dazu kann Erlebnispädagogik einen Beitrag leisten. Durch das Leben in der Natur wird die Abhängigkeit des Menschen von der Natur direkt erfahrbar. Zusätzlich zu dieser impliziten Vermittlung ökologischen Bewusstseins besteht aber auch die Möglichkeit explizit ökologische Bildung zu fördern, indem zum Beispiel, explizit Naturerlebnisspiele erklärt werden, nachdem sie erlebt wurden. Außerdem achten wir schon bei der Planung der Abenteuercamps darauf, der Umwelt möglichst wenig Schaden zuzufügen. Um mit unserem Verein Abenteuer zu erleben, ist es nicht nötig, weit zu reisen. Wir finden die Abenteuer quasi direkt vor der Haustür. Wir achten darauf, möglichst wenig Müll zu produzieren und die Lagerplätze in ihrem Naturzustand wieder zu hinterlassen: Was in den Wald mitgenommen wird kommt auch wieder mit hinaus!
Ziel der Abenteuercamps ist es, die Teilnehmer:innen zu umweltorientiertem Handeln zu motivieren und die Ausbildung und Festigung des Umweltbewusstseins der Kinder und Jugendlichen zu fördern.
Geschlechtsbewussten Kinder- und Jugendarbeit
Der geschlechtsbewusste Ansatz spielt auf unseren Camps eine große Rolle. Hier überschneiden sich Elemente der Erlebnispädagogik und Elemente der geschlechtsbewussten Arbeit. In beiden Ansätzen werden Kinder aller Geschlechter als kreative Individuen gesehen, die in soziale Strukturen eingebunden und von ihnen abhängig sind, diese aber auch selbst reproduzieren. Beide gehen daher von einem prinzipiell offenen Entwicklungsprozess der Persönlichkeit in Beziehungen aus. Selbstbewusstsein, Grenzerfahrungen und Eigentätigkeit sind Hauptziele in beiden Bereichen. Die Grenzerfahrungen sollten allerdings geschlechtsspezifisch reflektiert sein, da für Jungen und Mädchen unterschiedliche Ausgangsbedingungen bestehen.
Zudem werden TeamerInnen und PraktikantInnen schon bei dem Vorbereitungsseminar auf diesen Schwerpunkt in unserem Konzept hingewiesen und ihr Blick durch spezielle Übungen geschärft.
Praktische Umsetzung
Natur erleben
Abenteuer stehen hoch im Kurs, besonders bei Kindern und Jugendlichen. Viele Kinder erleben Abenteuer jedoch nur noch indirekt im Fernsehen oder in den Städten. Bei uns werden die Abenteuer direkt – in und mit der Natur – erlebt. Es wird in der freien Natur gespielt, gegessen und geschlafen. Bäume, Bäche, das Feuer, das Wetter und jede Menge kleiner und etwas größerer Tiere werden zu Begleitern des Alltags. So bekommt alles eine neue Bedeutung für das eigene Leben. Schon Schlafengehen ist ein Erlebnis mit vielen Leuten in einem Gruppenzelt. Durch die Zeltwände wird das Tageslicht sehr intensiv wahrgenommen. Auch die Geräusche des Waldes sind gut zu hören. Wer möchte, darf bei gutem Wetter auch direkt unter den Sternen schlafen. Auch das Essen bekommt eine neue Bedeutung, da der Entstehungsprozess der Mahlzeiten transparenter wird. Die Kinder erleben, wie viel Arbeit in einer Mahlzeit steckt, indem sie selbst nicht nur an der direkten Zubereitung der Speisen sondern auch an der gesamten Vorbereitung beteiligt werden. Bevor gegessen werden kann, muss gekocht werden, bevor gekocht werden kann, muss ein Feuer gemacht werden, bevor ein Feuer gemacht werden kann, muss geeignetes Holz herbeigeschafft werden. Jedes Kind kann sich nach seinen Fähigkeiten und Interessen daran beteiligen. Es steht auf allen Camps zwar fließendes, aber nur kaltes Wasser zur Verfügung und die sanitären Anlagen sind „rustikal“. So wird schon das alltägliche Leben zum Abenteuer.
Abenteuerrahmen
Um ganz besondere Erlebnisse im Spiel zu ermöglichen bedienen wir uns eines „Abenteuerrahmens“. Der so genannte „Abenteuerrahmen“ ist eine Methode der Erlebnispädagogik. Das Umweltlernen wird in eine Spielidee eingebunden, die für „Action“, Spannung und Spaß sorgt. Die Kinder und Jugendlichen sind motiviert und lernen spielerisch. In unserem Programm stehen verschiedene Spielideen zur Auswahl, die unterschiedlichen Interessen und Bedürfnissen von Kindern entgegen kommen. Allen Veranstaltungen liegt aber eine bestimmte Geschichte zu Grunde, die den Ablauf des Tages oder der Woche strukturiert. Alle Geschichten haben überraschende und spannende Elemente und alle Geschichten stellen den Gruppen Aufgaben, die sie gemeinsam lösen müssen. Zur Lösung dieser Aufgaben ist immer Kooperation und Kommunikation unter den Kindern nötig. Jedes Mädchen und jeder Junge trägt einen Teil zur Lösung bei. Jedes einzelne Kind kann sich so als wertvolles Mitglied der Gruppe begreifen.
Eigentätigkeit
Um ein Bewusstsein für die eigene Funktion in der Gruppe zu schaffen und Eigenverantwortlichkeit bei den Teilnehmer*innen zu wecken, werden die Kinder außerdem dazu angehalten, möglichst viele Handlungen selbst durchzuführen. So werden zum Beispiel die Zelte gemeinsam aufgebaut, um einen Eindruck zu vermitteln, wie viel Arbeit damit verbunden ist, und damit Verantwortungsgefühl für die gemeinsame Behausung zu erwirken. Außerdem soll den Kindern auf diese Weise eine Identifikationsmöglichkeit mit der von ihnen „erschaffenen“ Behausung und mit ihrer Gruppe, die sie sich ebenfalls selbst aussuchen, geboten werden. Aus dem gleichen Grund sind auch das Feuer und die Zubereitung des Essens weitgehend Gemeinschaftsaufgaben. Außerdem ist jedes Kind für seine eigenen Sachen selbst verantwortlich. Auf diesem Weg sollen nicht nur kognitive, sondern vor allem auch soziale und emotionale Lernprozesse in Gang gebracht werden.
Zusätzlich zu der Geschichte, die den Alltag strukturiert, werden – angepasst an das Thema der Veranstaltung – zahlreiche Aktivitäten angeboten. Die täglichen Angebote werden gemeinsam mit allen Teamer*innen so geplant, dass sie möglicht vielfältige Beschäftigungsmöglichkeiten bieten. Die Bandbreite reicht von künstlerischen und handwerklichen Angeboten über Musik und naturkundliche Aktivitäten bis hin zu sportlichen Beschäftigungen. Die Teilnahme an allen Angeboten ist grundsätzlich freiwillig. Die Teamer*innen leisten ggf. Motivationsarbeit. Es gibt keinen Zwang aber vielfältige Anreize Neues auszuprobieren und bereits Vorhandenes auszubauen.